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Laufer Schlagturm

Der Laufer Schlagturm gehörte einst zur vorletzten Stadtbefestigung und ist eines der wenigen Überbleibsel dieser Stadtumwallung. Seinen Namen verdankt der am inneren Laufer Tor gelegene Turm der Schlaguhr.


In reichsstädtischer Zeit zeigten die Schlagtürme mit ihrem Glockenschlag die Zeit an. Uhren im eigenen Haus waren zu dieser Zeit noch nicht verbreitet und das Nürnberger Ei noch nicht erfunden. So waren beispielsweise ab 1388 auf der Sebaldus- und Lorenzkirche Wächter positioniert, die zur vollen Stunde die Kirchturmglocken anschlugen. Ab 1440 fand man diese Türmer auch auf dem Weißen Turm – ebenfalls ein Überrest der vorletzten Stadtbefestigung – sowie dem Laufer Schlagturm. Die Zeit wurde in damaliger Zeit nach der sogenannten "Nürnberger Uhr" angeschlagen, eine komplizierte Zeitrechnung die sich nach Sonnenauf- und Sonnenuntergang richtete

Der hier beschriebene Stadtturm entstand nach 1250 und wurde 1508 um zwei Geschosse aufgestockt. Der Verstärkungspfeiler an der Durchfahrt wurde ebenfalls 1508 angebracht. Bestrebungen, den Laufer Schlagturm nach dem Übergang Nürnbergs an Bayern abzureißen, scheiterten am Widerstand der Bevölkerung.


Polizeidirektor Christian Wurm unterbreitete am 11. November 1809 dem Generalkommmissariat in Ansbach den Vorschlag den Weißen Turm sowie den Laufer Schlagturm abzureißen, mit der Begründung: "Diese Thürme haben keinen Nutzen; selbst die auf solchen befindlichen Uhren sind entbehrlich." Obwohl die dazu befragten Sachverständigen Rösch und Bachmann indirekt von dieser Maßnahme abrieten, begann man im Februar 1811 mit den Vorbereitungen zur Abtragung des Laufer Schlagturms. Da die Bevölkerung über dieses Vorhaben nicht informiert wurde, bildete sich sofort Widerstand gegen die bayerische Willküraktion.

Wurm allerdings wischte die Einwände mit folgenden Worten vom Tisch: "Zwar haben (...) einige Gassenhauptleute gegen den Abbruch des Laufer Schlagthurmes Vorstellungen gemacht; es liegt aber diesen Gegenvorstellungen mehr die blinde Anhänglichkeit an alles Alte und an gewohnte Formen – als die wahre Überzeugung von der Stichtigkeit der ausgeführten Motive zu Grunde." So schlug die Glocke des Turms (vorerst) letztmalig am 29. März 1811 um Mitternacht. Doch die Widerstandsfront gab sich nicht geschlagen und schickte eine von mehreren hundert Bewohnern unterzeichnete Petition nach München – mit Erfolg. Am 9. April 1811 traf in Ansbach die Weisung ein, die Abbrucharbeiten unverzüglich einzustellen und die Polizeidirektion für alle Beschädigungen verantwortlich zu machen. Der bereits ausgezogene Türmer nahm am 14. Mai 1811 seine Arbeit wieder auf und schlug seit diesem Tag aufs Neue die Turmuhr.


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Text: mw
Verwendete Literatur: SLN, VAL

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