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Planetarium

Das erste Planetarium in Nürnberg befand sich am Rathenauplatz. Es war ein Bau des Architekten Otto Ernst Schweizer mit einer Projektionskuppel von 23 Metern Durchmesser. In Betrieb genommen wurde das Planetarium am 10. April 1927. Es bot 450 Zuschauern Platz und kostete inklusive Projektor 200.000 Reichsmark.


Nürnberg war weltweit eine der ersten Städte mit einer künstlichen Darstellung des Sternenhimmels. Möglich machte dies der 150.000 Reichsmark teurer Zeiss II Projektor, dessen Technik seit Anfang der 1920er Jahre ausgereift war. Die Nationalsozialisten diffamierten den Kuppelbau – in Gleichsetzung mit der Nürnberger Hauptsynagoge – als architektonischen Schandfleck. Da auch die erwarteten Besucherzahlen nicht erreicht wurden, schloss das NS-Regime das Vorführgebäude nach der Machtergreifung. Abreißen wollte man das Bauwerk aber vorerst nicht. Die Machthaber planten die Unterbringung der Stadtbibliothek und des "Museums der NS-Revolution". Der "Frankenführer" Julius Steicher intervenierte, sodass man das Planetarium im April 1934 schlussendlich abriss. Wenigstens zerlegten die Nazis den Zeiss-Projektor und lagerten ihn in Kisten ein. Der damalige, braune Oberbürgermeister Willy Liebel kommentierte den verhassten Bau so: "Die Nachwelt werde entscheiden, wer die größeren Simpel gewesen seien, die es errichtet oder die es niedergelegt hätten."

Da der Projektor den Krieg unbeschadet überstand, dachte man bereits 1948 über den Bau eines neuen Planetariums nach. Das Anfang der 1950er Jahre gebaute Plärrer-Hochhaus der Städtischen Werke sollte um einen multifunktionalen Vortragssaal erweitert werden. Somit bot sich die Möglichkeit ein städtisches Planetarium auf Mietbasis zu integrieren. Nach dem Entwurf von Wilhelm Schlegtendal wurde der Kuppelbau 1961 zwischen dem "EWAG-Hochhaus" und dem Volksbad gebaut. Das Gebäude mit seiner Projektionskuppel von einem Durchmesser mit 18 Metern bietet 250 Zuschauern Platz. Der Vorkriegsprojektor wurde bei Inbetriebnahme modernisiert und erst 1977 durch einen "Zeiss V" ersetzt.

Seit 1973 trägt der Sternenpalast den Namen "Nicolaus-Copernicus-Planetarium". Eine umfangreiche Renovierung erlebte das Gebäude 1999. Geleitet wird das Haus, das dem Bildungszentrum zugeordnet ist, von einem Wissenschaftler. Längst beschränkt man sich nicht nur auf die künstliche Darstellung des Sternenhimmels – die heutige Programmpalette ist breit gefächert und bietet für viele Interessensgruppen etwas. Etwa 70.000 Besucher zählt das Nicolaus-Copernicus-Planetarium jährlich.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: BNN, SLN

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