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Bratwursthäusle bei St. Sebald

Das Bratwursthäusle ist heute eine Institution die nicht nur bei Touristen beliebt ist. Es hat aber keine so lange Tradition wie manch andere Bratwurstküche in Nürnberg. Ursprünglich sollte an seiner Stelle, das im Krieg zerstörte, legendäre Bratwurstglöcklein wieder auferstehen, was aber nicht genehmigt wurde.


Auf dem Areal des Bratwursthäusles stand einst die sogenannte "Alte Schau". In dem auch als Schauamt bezeichneten Gebäude, konnte jeder Gold, Silber und andere Edelmetalle prüfen lassen. Nachdem die ehemals freie Reichsstadt Nürnberg 1806 an Bayern überging, fiel das Bauwerk 1810 der Spitzhacke zum Opfer. An seiner Stelle entstand am Rathausplatz 1, als Sinnbild der Besitzergreifung, die neue Hauptwache. Nachdem diese 1903 in die Deutschherrnkaserne verlegt wurde, nutzte die Handwerkskammer für Mittelfranken die Räumlichkeiten. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Das Bratwurstglöcklein, ebenfalls während der Luftangriffe vernichtet, sollte an ursprünglicher Stelle wieder entstehen. Die Stadt sah aber für den heutigen Sebalder Platz keine Neubebauung vor. Schließlich einigte sich die Lederer-Brauerei mit der Stadtverwaltung auf einen Grundstückstausch. Die Übertragung des Namens Bratwurstglöcklein auf den neuen Grundbesitz wurde aber gerichtlich untersagt.

So entstand am Rathausplatz 1 das Bratwursthäusle, welches am 1. Dez. 1960 eröffnet wurde. In den Nürnberger Nachrichten war zu lesen: "Mitten in der großen Gaststube lodert an der Würstl-Bar das mit Hartholz gespeiste Feuer, in dessen Glut die Nürnberger Bratwürste ihr resches braunes Gewand erhalten." Und das hat sich bis heute nicht geändert.

Seit 1. Oktober 1964 wird das Bratwursthäusle von Werner Behringer und seiner Familie betrieben. In all den Jahren gab es nur einige Um- und Ausbauten im Außenbereich, innen hat sich seit Eröffnung nur wenig verändert. Zwischen Sebalduskirche und Schulgässchen, wo es einst die Sebaldusklause gab, gelegen und dem gegenüber liegenden Rathaus, ist die Bratwurstküche gut positioniert.

Die Original Nürnberger Rostbratwürste werden in der hauseigenen Metzgerei täglich frisch hergestellt, auf abgelagertem Buchenholzfeuer gegrillt und auf Zinntellern serviert. Neben der kleinen Nürnberger Spezialität findet man auch andere fränkische Schmankerl auf der Speisekarte.

Das Publikum ist meist bunt gemischt. Zur Mittagszeit trifft man neben Touristen, Rathausangestellten, Markt- und Geschäftsleuten auch ganz "normale" Einheimische an. Allerdings ist es manchmal nicht ganz einfach einen Platz zu ergattern. Besonders während der Spielwarenmesse oder dem Christkindlesmarkt ist das kleine, urige Lokal meist restlos belegt. Ferner bietet die Familie Behringer auch einen Bratwurstversand an, allerdings nur innerhalb Deutschlands.

P.S. Bratwursthäusle-Chef Werner Behringer wurde 2010 mit dem Nürnberger Bratwurstpreis ausgezeichnet.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: NWG, SLN

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