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Café Noris

Nachdem bereits 1677 in Hamburg das vermutlich erste deutsche Café eröffnet worden war, erhielten Konrad Stör und der Zuckerbäcker Georg Albrecht die Konzession zum Betrieb einer Kaffeeschenke (1696). Dieses erste Kaffeehaus Nürnbergs befand sich hinter dem Rathaus in Richtung Obstmarkt.


Die zweite Konzession erhielt das ehemals am Kornmarkt (heute Josephsplatz 1) gelegene Gasthaus "Zur Goldenen Rose" im Jahr 1758. Andere Anträge wurden bis dato abgelehnt, mit der Begründung das in Nürnberg kein weiterer Bedarf besteht. Bis 1801 firmierten beide Kaffeeschenken noch unter der Bezeichnung "Das alte Kaffeehaus hinter dem Rathaus" und das "neue" im Wirtshaus "Zur Rose", das spätere Café Noris.

In der ersten Hälfte des 19. Jh. war die beliebte Lokalität unter dem Namen "Rösselsches Café" bekannt. Neben dem Kaffeeausschank diente es auch als Aktienbörse. Nach einem Besitzerwechsel in der zweiten Jahrhunderthälfte wurde es nach dem neuen Inhaber als "Café Lotter" bezeichnet. Johann Baptist Zetlmeier, der spätere Hotelkönig Nürnbergs, betrieb das Kaffeehaus von 1883 bis 1887. Unter dessen Leitung wurde es als "Café Noris" bekannt. Um 1900 war das Lokal das wichtigste und bekannteste Billiardcafé der Stadt.

Zwischenzeitlich hatten sich aber auch andere Kaffeehäuser in Nürnberg etabliert, sodass das Café Noris 1906 geschlossen wurde. Das heute existierende Lokal gleichen Namens (Karl-Grillenberger-Straße 36) hat in der Nachkriegszeit lediglich den Namen übernommen. Mit dem einstigen Original hat es nichts zu tun.

Überhaupt hat die Nürnberger Kaffeehauskultur in den Letzten Jahren stark gelitten. Viele traditionsreiche Cafés sind aus dem Stadtbild verschwunden oder wurden durch Lokale für jüngeres Publikum ersetzt – sehr zum Leidwesen älterer Mitbürger. Exemplarisch seien hier das "Wiener Café", das "Café Kröll" sowie das "Café Groll" genannt.

Vor dem Zweiten Weltkrieg waren auch noch folgende Kaffeehäuser sehr beliebt und teilweise über die Stadtgrenzen hinaus bekannt:
Café Zetlmeier (ab 1887, Kaiserstraße 46)
Café Central (ab 1886, Weintraubengasse 2)
Café Königshof (ab 1914, Königstraße 85)
Café Habsburg (Königstraße 72)
Café Imperial (Königstraße 70)
Café National (Plobenhofstraße 10)
Café Panorama (Spittlertorgraben 4)
Café Plärrer (Am Plärrer 3)
Café Gisela (Spittlertorgraben 1)
Zum Mondschein (Gostenhofer Hauptstraße 9, als Wirtshaus erstmals 1634 erwähnt)


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: SLN

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