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Lorenzer Lichtspiele

Die Lorenzer Lichtspiele, von den Besuchern auch liebevoll LoLi genannt, war Nürnbergs erstes Kino mit Tonbild. An seiner Stelle steht heute noch immer ein Filmtheater – das Kinocenter Admiral-Palast.


Heinrich Bayer eröffnete 1906 das erste ortsfeste Kino Nürnbergs in der Karolinenstraße 53. Unter dem Namen "Heinrich Bayers lebende Photographie" zeigte er in seinem vor sich hinkümmernden Varieté "Himmelsleiter", meist nach Beendigung des regulären Programms, "lebende Photographien". Bekannt wurde das Haus aber erst unter Philipp Müller, genannt Nickel, der es zum Noris-Theater umbaute. Nachdem Bayer die Himmelsleiter im Oktober 1908 an Nickel verkauft hatte, eröffnete er im selben Jahr ein neues Filmtheater in der Königstraße 9.

Peter Luginsland (alias Hanns Schödel) beschreibt in seinem Büchlein "Das war´n halt noch Zeiten!" (1961) wie es anno dazumal in dem Kintopp zuging:

"... Als Sensation kam dann schließlich vor ca. 50 Jahren das Tonbild-Theater in der Königstraße dazu, das sich an der Ecke Bankgasse befand. Hier wurden Kurzfilme mit untergelegter Grammophonbegleitung vorgeführt, wobei es allerdings oft die gleichen Pannen gab wie bei synchronisierten Fernsehfilmen, wenn die Darsteller den Mund öffneten und schlossen, während die Melodie um eine Minute nachhinkte. ..."

Heinrich Bayer nannte sein Kino "Tonbild-Theater". Wahrscheinlich wird das Haus unter Leonhard Lamprecht, der 1916 als Inhaber aufgeführt ist, in Lorenzer Lichtspiele umbenannt. Zwischenzeitlich hatten sich in der Noris einige Kinos etabliert, wie etwa das Central-Theater, Orpheum, Titania, Metropol und noch einige andere. Die Betreiber mussten ihre Säle immer dem technischen Fortschritt entsprechend anpassen. So auch die Lorenzer Lichtspiele bei denen bei einer Umgestaltung 1919 ein Orchesterraum integriert wurde.

Eine erneute Aufrüstung widerfuhr dem Lichtspielhaus im September 1927 – es wurde eine moderne Tonfilmanlage eingebaut. 1932 wird das Kino von Marg. Ochs übernommen, der Name des Geschäftsführers lautet Schatz. Der letzte Umbau in den Lorenzer Lichtspielen wird 1937 durchgeführt. Unter den Betreibern Schatz und Luise Bruckbauer wird, entsprechend der politischen Situation der Vorkriegsjahre, ein Luftschutzkeller sowie ein Notausstieg eingebaut.

Am 16.03.1945 flog die Royal Air Force einen Luftangriff auf die schon schwer zerstörte Nürnberger Altstadt, bei dem 597 Todesopfer zu beklagen waren. Auch die Lorenzer Lichtspiele wurden in dieser Nacht durch Brand- und Sprengbomben in Schutt und Asche gelegt. Ein Stück Nürnberger Kinogeschichte war vorerst ausgelöscht. Aber, aus den Ruinen ging ein neues Haus hervor, welches die Kinotradition auf diesem Grundstück fortsetzte. Am 31. Oktober 1957 eröffnete in der Königstraße 9 der Admiral-Palast, heute ein Kinocenter das noch immer Bestand hat.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: DLN, DWZ, SLN, VKC


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