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Nürnberger Trichter

Das hochdeutsche Wort Trichter lässt sich bis zu den römischen Weinbauern zurückverfolgen, die einen "Umschütter" als trajectorium bezeichneten. Bevor sich der Begriff zu "Trichter" entwickelte, sprach man lange Zeit von "trachter" und "trechter". Wahrscheinlich fand der Ersatz des "a" und "e" durch ein "i" in Nürnberg statt, weil die Stadt eine führende Stellung in der Metall- und Haushaltswarenherstellung inne hatte – seit 1442 ist hier "triechter" belegt.


Aber wie kam es zu der, auf vielen Andenken und Postkarten verewigten, Darstellung auf der ein Professor seinem Schüler "Weisheit eintrichtert"? Erstmals heißt es 1521 in einer theologischen Schrift von Eberhard von Günzburg: "der heylige geist schüt es mit keynem trichter eyn wunderlich ..." Die Wortschöpfung "Nürnberger Trichter" wird Georg Philipp Harsdörffer zugeschrieben. Ein Buchtitel des Juristen, Schriftstellers und Literaturtheoretikers lautete 1647: "Poetischer Trichter, die Teutsche Dicht- und Reimkunst, ohne Behuf der Lateinischen Sprache, in VI Stunden einzugiessen". Mit einer Wortspielerei wurde aus dem Poetischen ein Nürnberger Trichter. Zusammen mit Johannes Klay gründete Harsdörffer 1644 den Pegnesischen Blumenorden – ein Verein zur Pflege der deutschen Sprache und Dichtkunst.

Seit 1964 wird der "Nürnberger Trichter" von der gleichnamigen Karnevalsgesellschaft alljährlich an Personen verliehen die Humor bewiesen haben. Neben der beschriebenen Eintrichterungs-Szene auf vielen Souvenirs, findet man im Verkehrskreisel an der Flughafenzufahrt noch ein Kunstobjekt gleichen Namens.




Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: SLN

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