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Obstmarkt

In reichsstädtischer Zeit wurden Marktplätze praktischerweise nach ihrer Nutzung benannt. So auch der Obstmarkt, wo hauptsächlich frisches und getrocknetes Obst feilgeboten wurde.


Bis zum Jahr 1349 war das Gelände um die heutige Frauenkirche Teil des Judenviertels, welches durch das Judenpogrom im selben Jahr zerstört wurde. Nachdem das sumpfige Areal trockengelegt war entstand neben dem Haupt- auch der Obstmarkt. Er wurde als rechteckiger Platz zwischen heutiger Theresien- und Bischof-Meiser-Straße angelegt. In der Obstgasse, auch heute noch die Verbindung zwischen Rathausplatz und Obstmarkt, fand der Weintraubenmarkt statt.

Auf dem Marktplatz wurde aber nicht nur Obst angeboten. Sein Südende war dem Mehlmarkt, dem Heringsmarkt sowie dem Gänsemarkt vorbehalten. Dort hatte auch der Gänsemännchenbrunnen seinen ursprünglichen Standort.

Beinahe wäre dem Obstmarkt ein tragisches Schicksaal widerfahren. Für den Bau des Burgbergtunnels, dessen Einfahrt am oberen Ende geplant war, wollte man eine breite Straße bis zum Tunneleingang über den Platz führen. Auch der Plan von 1945 für eine Hochstraße, die von der Lorenzkirche zum Obstmarkt führen sollte, wurde 1949 vom Stadtrat endgültig fallen gelassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz begradigt sowie verbreitert und war lange Zeit Teil der Nord-Süd-Verkehrsachse durch die Nürnberger Altstadt.

Nachtrag, 06.04.2012

Obstmarkt wird umgestaltet

In den vergangenen Jahren ist viel über eine Neu- bzw. Umgestaltung von Haupt- und Obstmarkt diskutiert worden. Im November 2011 lobte die Stadt einen Ideen- und Realisierungswettbewerb aus, der jetzt entschieden ist. Der erste Preis für den Obstmarkt ging an Realgrün Landschaftsarchitekten, München, mit Straub Architekten, München.

Der Obstmarkt, bis dato ein funktioneller, durch Verkehr dominierter Platz, wird eine "radikalere" Umgestaltung erfahren als der Hauptmarkt. Der Obstmarkt erhält nach dem Willen der Planer mehrere Bäume, die Fahrbahn wird zurückgebaut und in Höhe der Obstgasse verschwenkt. Dadurch wird ein Platz entstehen auf dem ein Brunnen vorgesehen ist. In einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg heißt es zu dem Siegerentwurf:

"... Der Obstmarkt wird als eigenständiger, historisch begründeter Platzraum wieder erfahrbar gemacht. Dies wird insbesondere durch gut platzierte Baumgruppen und Freistellung der vorhandenen Solitärbäume erreicht. Die Ergänzungen der Vegetation sind auch stadtklimatisch vorteilhaft. Die überdimensionierte Fahrbahn über den Obstmarkt wird zurückgebaut, durch Fahrbahnversätze kann die Fahrgeschwindigkeit angemessen reduziert und der Chor der Frauenkirche betont werden. ..."

"Eine frühzeitige und breite Beteiligung der Öffentlichkeit ist der Schlüssel für die Akzeptanz der ausgewählten Arbeiten," so Baureferent Wolfgang Baumann. Deshalb sind die eingereichten Entwürfe des Wettbewerbs bis zum 22. April 1012 im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs Nürnberg (ehem. Müller Spielwaren) ausgestellt. Im Juni 2012 ist ein zweitägiges "Offenes Büro" vorgesehen, bei dem voraussichtlich die ersten beiden Preisträger (Obst- u. Hauptmarkt) mit den Bürgern diskutieren. Die Arbeiten werden am Obstmarkt frühestens im Herbst 2014 beginnen, danach erst folgt der Hauptmarkt.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: SLN
Nachrichten aus dem Rathaus, Nr. 279 v. 02.04.2012: "Wettbewerb zur Neugestaltung des Hauptmarkts / Obstmarkts / der Ostseite Augustinerhof ist entschieden:"

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