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Ernst Meck – Lochbleche und Blechverarbeitung

Die Firma Ernst Meck ist heute noch auf die Metallverarbeitung, vorwiegend gelochter und gepresster Bleche, spezialisiert. Gegründet wurde das Unternehmen von einem Schlosser, der sich auf den Bau von Tresoren spezialisierte. Ein architektonisches Schmuckstück in der Holzschuherstraße 9 ist die Jugendstilvilla, die einst Bernhard Meck als Wohn- und Ausstellungsraum diente und heutzutage wieder im alten Glanz erstrahlt.


Der Firmengründer Ernst Meck, ein Schlosser aus Ansbach, begann 1851, nach seiner 13-jährigen Wanderschaft, mit der Herstellung von Geldschränken. Für sein erstes Modell fand er jedoch keinen Käufer, sodass er es in die aufstrebende Handwerksmetropole Nürnberg brachte, wo er es vorerst bei der Lorenzkirche abstellen ließ. Als Meck zwei Tage später den Tresor abholen wollte, steckte eine Visitenkarte an selbigen, woraufhin er die Adresse aufsuchte und sein Erstlingswerk gewinnbringend verkaufte. Dieser erste Kassenschrank aus Meck´scher Produktion hatte noch keinen Schlüssel, man musste vier Rosen in eine bestimmte Position bringen um ihn zu öffnen.

Der Grundstein der Firma Ernst Meck war somit gelegt und der Unternehmer kaufte mit dem Erlös Eisen, Handwerkszeug und einen Hund. In einer kleinen Werkstatt in der Judengasse begann er mit der Produktion seiner Tresore. Die Handwerkerinnung verweigerte ihm jedoch vorerst die Konzession. Da aber zu dieser Zeit kein Schlosser in Nürnberg ähnliche Produkte herstellte und Meck versicherte ausschließlich Geldschränke und Gaslaternen zu fertigen, wurde ihm die Berufsausübung doch gewährt.

Der Bedarf an qualitativ hochwertigen "feuer- und diebessicheren Geld-, Bücher- und Dokumentenschränken" schien, in der sich zur Industriemetropole entwickelnden Noris, groß gewesen zu sein, sodass Meck bereits vier Gesellen beschäftigten konnte. Die gestiegene Nachfrage ermöglichte 1883 den Umzug in größere Räumlichkeiten an der Rothenburger Straße 19, wo der Fabrikant bereits 25 Gesellen beschäftigte.

Bernhard Meck, der Sohn des Firmengründers, der bereits seit 1880 in der Firma tätig war, übernahm die Firmenleitung nach dessen Tod 1891. Unter ihm expandierte das Unternehmen kontinuierlich weiter. 1893 wurde das Werk zum "Herzoglich sächsischen Hoflieferant" ernannt, gefolgt vom "Königlich bayerischen Hoflieferant", eine Auszeichnung die seinerzeit kaum zu überbieten war. Ferner fungierte Bernhard Meck als serbischer Konsul.

Auch die Firma Ernst Meck war Ende des 19. Jh. Teil der blühenden Industriemetropole Nürnberg. Der Schritt vom handwerklich produzierenden Betrieb zur industriellen Fertigung erfolgte mit dem Umzug auf ein 10.000 Quadratmeter großes Areal zwischen Holzschuher- und Fuggerstraße, nahe des Kanalhafens des Ludwig-Donau-Main-Kanals.

Der Junggeselle Meck unterstützte neben unbekannten Künstlern auch die eigene Familie. Seinem Bruder, einem deutschen Offizier, schickte er auf Verlangen 10.000 Mark um Spielschulden begleichen zu können. Einer zweiten Bitte um Geld kam Bernhard trotz Selbstmorddrohung seines Bruders nicht nach, worauf sich dieser tatsächlich erschoss.

Der Unternehmer erkannte den Wandel der Zeit und bot neben Tresoren nun auch Blechverarbeitung und Lochbleche an, was auch noch heute die tragende Säule des Unternehmens ist. In einem Press- und Stanzwerk fertigte man während des Ersten Weltkriegs Rüstungsgüter, wobei die Kassenschrankherstellung nach Kriegsende komplett eingestellt wurde. Noch vor der Rezession und dem Zweiten Weltkrieg starb Bernhard Meck 1926 an einem Gehirntumor.

Als Nachfolger trat Bernhards Schwester Mina Schlenk gemeinsam mit Sohn Hermann in die Firma ein. Nach dem Ableben Minas 1933 musste Hermann Schlenk, eher kaufmännisch geprägt, ohne technische Ausbildung und handwerkliches Wissen, den Betrieb durch schwierige Zeiten steuern. Ein Überleben wurde durch die Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie Papierkörben, Parkbänken und Blechkörben aller Art gesichert.

Nach Kriegsende und in der folgenden "Wirtschaftswunderzeit" ging es auch bei der Firma Ernst Meck wieder bergauf. Unter Leitung von Walter Schlenk, dem Sohn des 1961 verstorbenen Hermann Schlenk, erlebte das Unternehmen einen erneuten Aufschwung. Walter hatte durch sein abgeschlossenes Studium der Elektrotechnik ein fundiertes Hintergrundwissen, dass zu weiterer Expansion beitrug.

Die eingangs erwähnte Jugendstilvilla wollte Walter Schlenk abreißen lassen, um ein modernes Verwaltungsgebäude zu errichten. Da das kriegsgeschädigte Gebäude keine funktionsfähige Heizung besaß, wäre eine Sanierung sehr teuer gewesen. Ein Abriss wurde aber nicht genehmigt, da die Stadt Nürnberg das Haus bereits unter Denkmalschutz gestellt hatte. Schließlich wurde das Anwesen an einen Architekten verkauft, der es von Grund auf sanierte und den Jugendstilcharme erhielt.

Da die Familie Schlenk kein Interesse hatte die Firma fortzuführen, verkaufte Walter Schlenk das Unternehmen 1994 an Marianne und Volker Laitsch. Noch heute ist die Firma Ernst Meck in der Fuggerstraße vorwiegend auf gelochte und gepresste Bleche spezialisiert.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: DWN, LUS, SLN

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