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Trix Vereinigte Spielwarenfabriken – Trix-Express – Trix-Metallbaukasten

Die Firma Trix Vereinigte Spielwarenfabriken hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Modelleisenbahnern ist sie ein Begriff und auch der Verfasser dieser Zeilen hatte in jungen Jahren eine kleine Modellbahnanlage mit Fahrzeug- und Schienenmaterial des Nürnberger Traditionsherstellers. Noch heute ist Trix am Markt präsent und gehört nun, nach mehreren Besitzerwechseln, zur Märklin-Gruppe die selbst im Februar 2009 Insolvenz anmelden musste. (Das Insolvenzverfahren bei Märklin ist beendet. s weiter unten)

Inhaltsübersicht
Trix: Die Vorgeschichte
Trix-Metallbaukasten
Trix Express
Die Kriegs- und Nachkriegszeit. Neubeginn und Mintrix
Aufschwung, Besitzerwechsel und Abschwung



Trix: Die Vorgeschichte

Johann Haffner gründete 1838 in Fürth eine Zinnfigurenmanufaktur und beschäftigte um 1865 ca. 100 Mit- und Heimarbeiter. Etwa 200.000 Zinnfiguren wurden zu Blütezeiten hergestellt und weltweit exportiert. Johanns Sohn Konrad veräußert den elterlichen Betrieb 1892 an den Zinngießer Albrecht Städtler, der auch bei Ernst Wilhelm Heinrichsen gearbeitet hatte. Städtler firmierte unter "J. Haffners Nachfolger" und verlegt den Betrieb 1898 nach Nürnberg. Im selben Jahr wird das Unternehmen von Otto Bing übernommen. Ein erneuter Besitzerwechsel erfolgte 1902, als der Betrieb in die Hände von Max Erlanger überging, der die Geschäftsräume von der Reindelstraße 4 in ein modernes Fabrikgebäude in der Bärenschanzstraße 131 verlegte. Hergestellt wurden weiterhin Produkte aus Zinn.

Zusammen mit seinem Bruder David und dem Werkzeugmeister Andreas Förtner gründet Erlanger 1922 die "Vereinigten Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J. Haffner´s Nachfolger oHG". Im selben Jahr wird das Unternehmen an Stephan Bing verkauft, der kurz zuvor aus der Firma Gebrüder Bing ausgeschieden war. (Die Bing-Werke waren einst größter Spielwarenhersteller weltweit.) Erneut wird die Firma umgesiedelt, diesmal in die Kobergerstraße 15. Neben Zinnfiguren werden nun auch Puppenstuben, Kaufladenartikel sowie diverse Blechspielwaren produziert.

Die Bing-Werke brachten bereits 1923 eine Spielzeugeisenbahn auf den Markt, die auf einem Wohnzimmertisch aufgebaut werden konnte. Ein Freund von Firmengründer Ignaz Bing, der Engländer Wenman J. Bassett-Lowke, gab den Anstoß hierzu. Basset-Lowke war Fabrikant und Fachhändler in Sachen Modellbahn und wird später noch eine Rolle spielen.


Trix-Metallbaukasten

In der Kobergerstraße, im Gebäude einer ehemaligen Möbelfabrik, begannen Stephan Bing und Hauptgeschäftsführer Siegfried Kahn, einem früheren Ingenieur bei den Bing-Werken, mit der Planung eines Metallbaukastens. Nach Entwicklung bis zur Marktreife wird 1930 ein Patent angemeldet um ein Jahr später das Produkt auf den Markt zu bringen.

Zur Namensfindung für den Trix-Metall-Baukasten kursieren zwei Auslegungen. Siegfried Kahn, ein passionierter Raucher, paffte gerne Zigarren der Marke Trix, die wegen ihrer Dreiecksform so genannt wurden. Die zweite Möglichkeit der Namenswahl könnte in der Dreier-Lochreihe der Baukastenprofile begründet sein. TRI könnte für drei stehen und das X für die versetzte Lochanordnung. Trix-Spezialisten gehen davon aus, dass erste Variante dem Metallbaukasten seinen Namen gab.

Werbeslogans wie "Mit Trix kann man alles bauen", oder "Mit Trix in die Welt der Technik", sowie kostengünstige Grundkästen (ab 50 Reichspfennige) verhalfen dem Trix-Metallbaukasten zu großer Beliebtheit. Die Produktpalette wurde über Jahrzehnte immer weiter ausgebaut. So gab es Antriebmotoren mit denen man funktionstüchtige Modelle bauen konnte. Sehr beliebt waren auch die Wettbewerbe "Freund des Metallbaukastens Trix". 1936/37 waren über 350 Preise ausgelobt, wobei die zwei ersten Sieger je ein "Express-Luxusrad" im Wert von je 101 Reichsmark in Empfang nehmen konnten.

In den 1950/60er Jahren erlebte der klassische Metallbaukasten noch ungebrochene Beliebtheit, bevor ihn Plastik-Steckbaukästen (Fischer-Technik o. ä.) den Rang abliefen. Bei Trix wurde das Baukasten-System weiterhin aktualisiert und war bis in die 1990er Jahre im Sortiment.


Trix-Express

Mit der Entwicklung von Spielzeug-Eisenbahnen, im wahrsten Sinne des Wortes, begann man als die Bing-Werke Konkurs anmelden mussten. Firmeninhaber Stephan Bing hatte sich 1927 vertraglich verpflichtet keine Eisenbahnen herzustellen. Nachdem durch die Schieflange der Firma Bing die vereinbarten Zahlungen an Stephan Bing ausblieben, fühlte sich dieser nicht mehr an die Abmachung gebunden.

Nach dem Aus des väterlichen Betriebs übernahm Bing auch ehemalige Mitarbeiter des einstigen Spielzeugmagnaten. So wechselten Oswald Fischer, der 1922 die Bing´sche Tischbahn entwickelte, sowie Betriebsleiter Ernst Beyer zu Trix. Ab 1932 begann man mit der Entwicklung einer elektrischen Tischbahn unter dem Namen "Trix-Express". Die Nenngröße bezeichnete man mit 00 (Null Null), der Maßstab betrug 1:90, die Spurweite maß 16,0 mm.

Präsentiert wurde das neue Produkt erstmals am 3. März 1935 auf der Messe für Spielwaren und verwandte Geschäftszweige in Leipzig. Bei Trix war man sich des Erfolgs sicher, sodass die Firma bereits 1934 mit der Vorproduktion begann. Das Trix Express ein Volltreffer werden sollte, zeichnete sich schon während der Messe ab. Die Händler wollten das Produkt sofort, und nicht erst zum Weihnachtsgeschäft, in ihren Regalen haben, was durch die bereits angelaufene Produktion realisiert werden konnte.

Von der Modellbahn im heutigen Sinne, mit maßstabsgetreuer Nachbildung und detaillierter Ausführung der Fahrzeuge, war man in den Anfangstagen bei Trix noch weit entfernt. Die Wagen bestanden anfangs aus lithographiertem Feinblech, bei den Lokomotiven fand Stahlblech Verwendung. Der Clou war aber das Dreileiter-Schienen-System, durch das ein unabhängiger Zweizugbetrieb auf einem Gleis möglich wurde. In einer Händlerinformation von 1935 heißt es zu dieser Technik: "Eine ganz besondere Neuerung ist, dass auf einem Gleis zugleich zwei Züge in verschiedener Geschwindigkeit gegeneinander oder hintereinander verkehren können, was eine Unmenge neuer Spielmöglichkeiten eröffnet. ..." Die Loks wurden mittels 14 Volt Wechselstrom angetrieben. Die Gleise aus Feinblech-Hutprofil waren auf einem Körper aus Bakelit montiert.

Die Händlerschaft wurde durch Medienpräsenz über die Trix-Bahn auf dem Laufenden gehalten. In einer Werbeanzeige in der "Deutschen Spielwarenzeitung" von 1936 heißt es: "Revolution im Verkaufs-System: bei Trix-Express werden die Schienensysteme und die Bahnen in getrennten, neuartig aufgemachten Packungen geliefert. Es gibt:
a) Packungen mit zwei Zügen,
b) Packungen mit einem Zug
c) Serien von Schienensystemen vom Oval bis zur komplizierten Anlage."

Für den Endverbraucher legte die Firma ab 1936 eine kostenlose Hauszeitschrift auf, den "Trix Express Dienst – Nachrichtenblatt für den Trix Express Amatuer", kurz TED genannt. Bis 1967 wurden 25 Ausgaben herausgebracht, die in den Folgejahren von dem "Trix-Magazin" und den "Trix-News" abgelöst wurden.

Im Lauf der Jahre wurde auch die Detaillierung der Fahrzeuge immer besser. Bereits 1937 wird das rollende Material in einem Prospekt als "Modell-Fahrzeuge" bezeichnet. In diesem Jahr kommt auch eine Schnellzug-Lokomotive der Reichsbahn-Baureihe 01 auf den Markt. Ein Jahr später führt Trix das "Fernsteuerbare Entkuppeln an beliebiger Stelle der Trix-Express-Anlage" ein. In einer Anzeige vom Februar 1938 heißt es zu dem als "Trix-Automatic" bezeichneten Mechanismus: "Der Mechanismus steckt in der Lok deren Betrieb mit normalem Fahrregler erfolgt. Man kann ohne Veränderung der Schienenanlage in jedem gewünschten Augenblick und an jeder gewünschten Stelle die Lok vom Zug trennen." Diese Entwicklung war seinerzeit einzigartig und verschlang dementsprechend viel Geld. Finanziert werden konnten solche Konstruktionen, weil Trix sich frühzeitig nach einem Investor umsah. Der Frankfurter Bankier Hermann Oppenheim erkannte das Potential der Nürnberger Firma und stieg 1936 in die Vereinigten Spielwarenfabriken ein.

Da nicht nur der deutsche Markt bedient wurde, gründete Stephan Bings Sohn Franz 1931 in England die Tochtergesellschaft Trix Ltd. Seit 1935 exportierte man farblich abgewandelte Modelle nach Großbritannien. Für die Markeinführung und Vertrieb war bereits erwähnter W. J. Bassett-Lowke zuständig. Dieser Modellbahn-Pionier entwickelte mit seinem Chefkonstrukteur Henry Greenly auch eigene Fahrzeuge, die ab 1936 in der "Trix Twin Tailway", kurz TTR, gefertigt wurden. Kreiert wurden vorrangig Produkte für den englischen und amerikanischen Markt. Später lief in England auch die Gleisfertigung an.

Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten kam es zu einem entscheidenden Eingriff bei dem Nürnberger Modellbahnhersteller. Im Zuge der "Arisierungsgesetze" mussten die deutschen Staatsbürger Max Erlanger, Stephan Bing, Siegfried Kahn und Herrmann Oppenheim, wegen ihres jüdischen Glaubens das Unternehmen verkaufen. Widerstand zwecklos, bei einer Weigerung hätte die Zwangsenteignung gedroht. Allerdings waren die Nazis so "gnädig", den Eigentümern Mitspracherecht über den neuen Inhaber einzuräumen. Der Wert des Unternehmens wurde zwar vollständig bei der Reichsbank bezahlt, die bisherigen Eigner erhielten aber nur einen Bruchteil der Summe.

Der neue Besitzer, der Fürther Fabrikant Ernst Voelk übernahm Trix mit weiteren sechs Teilhabern im Mai 1938. Voelk hatte 1935 bereits die in Konkurs gegangene Spielwarenfabrik Johann Distler KG übernommen. In einem Schreiben "an unsere verehrliche Kundschaft" heißt es: "(...) Es wird das Bestreben der neuen Leitung sein, weiterhin den Qualitätsgedanken zu pflegen und dem Spielwarenhandel mit Erzeugnissen anhand zu gehen, die unterstützt durch eine großzügige Reklame den letzten Käufer ebenso restlos befriedigen werden wie den Händler ...", unterzeichnet mit Hitlergruß.

Die Firma firmierte nun unter "Trix – Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner & J. Haffners Nachf. Nürnberg" und wurde in die Johann Distler KG eingegliedert. Hermann Oppenheim, die Familie Bing und Siegfried Kahn emigrierten 1938 nach England, wo sie von W. J. Bassett-Lowke unterstützt wurden. Max Erlanger lebte weiterhin in Nürnberg und emigrierte erst 1940 nach Südamerika.

Vom alten Trix-Mitarbeiterstamm verblieben noch Konstruktionsleiter Oswald Fischer, sowie Produktionsleiter Ernst Beyer nebst seinem Sohn Willy Beyer, einem Mustermacher. Ein weiterer Ingenieur der die Geschicke der Firma noch prägen sollte, trat am 1. Januar 1938 in das Unternehmen ein – Dipl. Ing. Rudolf Insam, der Schwiegersohn eines der neuen Anteilseigner.


Die Kriegs- und Nachkriegszeit. Neubeginn und Mintrix

Durch die Kriegsereignisse musste auch bei Trix die Spielwarenproduktion vorläufig eingestellt werden. Die Herstellung von nicht kriegswichtigen Gütern wurde ab 1941 verboten. Der Betrieb fertigte jetzt thermo-elektrische Geräte für die Wehrmacht. Unter Entwicklungschef Insam war während dieser Zeit Willy Beyer als Konstruktionsleiter tätig.

Da der Bombenhagel durch die Alliierten immer mehr zunahm, wurde die Produktion 1943 in ein ehemaliges Jugendlandheim nach Spalt, etwa 40 Kilometer außerhalb Nürnbergs gelegen, verlagert. Eine weise Entscheidung, denn der Bombenteppich legte die Nürnberger Fertigungs- und Verwaltungsstätte in Schutt und Asche. Somit waren auch alle Originale der Konstruktionszeichnungen und andere wichtige Unterlagen unwiederbringlich verloren.

Nebenbei bemerkt: Zu Hermann Görings fünfzigsten Geburtstag (1943) wurde dem Reichsmarschall eine Trix-Anlage aus dem Voelk´schen Privatbesitz geschenkt – Spielwarenproduktion war zu diesem Zeitpunkt strikt verboten.

Nach Kriegsende konnte die Spielwarenherstellung nicht sofort wieder aufgenommen werden. Deshalb wurden in Spalt vorerst Gegenstände für den täglichen Bedarf produziert. Die amerikanischen Besatzer untersagten Ernst Voelk seine Geschäftsführertätigkeit bis die Besitzverhältnisse mit den alten Eigentümern geregelt sind. Hierfür wurde Max Epperlein als Treuhänder bestimmt, der diese Aufgabe zur Zufriedenheit aller Beteiligten erledigte und später sogar Prokurist der Firma wurde.

Die neuen Besitzverhältnisse wurden am 12.12.1949 in einem Gesellschaftsvertrag folgendermaßen festgehalten: Die ehemaligen, nach England emigrierten Inhaber mit der TTR-Gruppe hielten nun 51%, während Voelk die restlichen 49% zugesprochen bekam. Trix firmierte fortan als GmbH.

In den Jahren bis 1948 mussten sämtliche, verloren gegangene Konstruktionspläne neu erstellt werden, wobei auch gleich Detailverbesserungen eingearbeitet wurden. Die Produktion von Eisenbahnen und Metallbaukästen lief in Spalt 1948 wieder an. Später fertigte man auch wieder in der Kobergerstraße 15 und bei Distler in der Dammstraße 5-11. Bereits 1949 stand fast das ganze Vorkriegsprogramm aufs Neue in den Regalen der Händler. Da die Nachfrage groß war, waren diese nach Weihnachten im selben Jahr nahezu leer geräumt. Vor allem Schienenmaterial entpuppte sich als Verkaufsschlager.

In den folgenden Jahren, während der Wirtschaftswunder-Zeit, eroberte sich Trix die Marktstellung aus Vorkriegszeiten zurück. Mit Walter Voelk (Sohn) und Günter Kurz, Stiefsohn von Ernst Voelk, erlebte das Unternehmen einen erneuten Aufschwung. Neben dem einheimischem, waren auch der holländische und schweizerische Markt wichtige Abnehmer. Selbst eine Batterie-Bahn hatte man zwischenzeitlich im Programm. In einer Werbeanzeige von 1953 heißt es dazu: "Der Distler-Electromatic-Hochleistungs-Batteriemotor ermöglicht mit einer Normal-Taschenlampenbatterie (4,5 V) einen Spielbetrieb von 50 Std."

Während der 1. Deutschen Spielwarenmesse vom 12.-18. März 1950 wurden schließlich die ersten Neuentwicklungen im Nürnberger Wieseler Haus vorgestellt. Neben vierachsigen Kesselwagen konnte das Fachpublikum auch eine Güterzuglokomotive der Baureihe E 94 mit verbesserter Fernentkupplung (Trix-Superautomatic) mustern. Ab 1954 stellte Trix bei den Triebfahrzeugen von Wechsel- auf Gleichstromantrieb um. Die Partnerschaft mit der englischen Trix Ltd. blieb bis 1955 bestehen. In diesem Jahr übernahm Ernst Voelk deren Anteile und firmierte nun unter "TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk K. G. Nürnberg". Neben dem Eisenbahnsortiment wurden auch andere technische Spielwaren gefertigt wie das Tonbandgerät "Phono-Trix" mit dynamischem Mikrophon.

Damals wie heute galt es neue Modellbahner zu gewinnen, deshalb bot man günstige "Anfangs-Packungen" an, die den Einstieg preislich erleichtern sollten. Bei Trix hatte man 1952 eine Garnitur, heute als "Startset" bezeichnet, für 69,50 DM im Programm. Darin war ein Gleisoval, Regler, Trafo, eine Lok, sowie zwei Blechwagen enthalten. Auch heute (2010) gibt es solche Sets noch, allerdings ist es in Zeiten von Computer und Internet schwieriger, junge Leute für das Hobby Modellbahn zu begeistern.

In den 1960/70er Jahren boomte der Modellbahnsektor. Trix ging Kooperationen mit dem italienischen Modellbahnhersteller Rivarossi ein und nutze als Vertriebskanal das Netz der schweizerischen Lebensmittelkette "CO OP". Durch hohe Absatzzahlen wurden die vorhandenen Produktionsstätten zu klein. Deshalb errichtete das Unternehmen 1962 ein neues, modernes Werk in der Kreulstraße 40. Voelk verkaufte im selben Jahr die Distler-Fabrikation in der Dammstraße an einen belgischen Interessenten. Das Werk in Spalt wurde beibehalten.

Eine weitere Neuheit erblickte 1964 das Licht der Welt. Nachdem Mitbewerber Arnold bereits 1960 eine serienmäßig gefertigte Modelleisenbahn in Spur N vorstellte, wollte man auch bei Trix "auf diesen Zug aufspringen". Das neue Kind wurde auf den Namen Minitrix getauft und hatte zeitweise Vorrang bei der Entwicklung neuer Modelle.

Im selben Jahr wurde unter dem Namen Trix-Express International auch das Zweileiter-Schienensytem eingeführt, welches den üblichen, internationalen Normen entsprach. Rollendes Material wurde von nun an für beide Systeme angeboten. Später wurde das Zweischienen-Zweileiter-System als Trix International, zum Schluss als Trix H0 angeboten.


Aufschwung, Besitzerwechsel und Abschwung

Zu Blütezeiten verkaufte Ernst Voelk sein Unternehmen am 31.12.1965 an die Essener Wassag AG, deren Hauptaktionär, die Familie von Bohlen und Halbach, bereits den Puppenhersteller Schildkröt besaß. Voelk verbrachte seinen Lebensabend in der Schweiz, wo er 1969 verstarb.

Rudolf Insam, der das Unternehmen als Entwicklungschef maßgeblich prägte, ging am 1. Januar 1968 in den wohlverdienten Ruhestand, war aber noch drei Jahre als fachmännischer Berater bei Trix tätig. Seine Nachfolger Günter E. A. Albrecht, ein eingefleischter Modellbahner und -bauer, trieb vor allem die Elektronik-Entwicklung voran.

Ein erneuter Besitzerwechsel erfolgte im Jahr 1971, als die Wassag AG den Betrieb an den Fürther Spielzeugproduzenten Mangold verkauft. Die Familie Mangold welche Modellautos unter dem Markennamen GAMA herstellte und ab 1981 auch die Marke Schuco wieder aufleben ließ, firmierte fortan unter Trix Mangold GmbH & Co. In den folgenden Jahren wurde das Unternehmen neu strukturiert, sodass man ab 1994 als "Trix-Schuco GmbH u. Co." agierte. Doch schon zu dieser Zeit, als Gameboy, Computer und Co. Einzug in die Kinderzimmer hielt, zeichnete sich ein Abschwung in Sachen Modellbahn ab.

Nachdem Modellbahnhersteller Arnold bereits 1995 Insolvenz anmelden musste, kriselte es bei Trix, mit seinen 400 Mitarbeitern, ein Jahr später gewaltig. Am 1. Januar 1997 wurde der Traditionshersteller von der Märklin Holding GmbH übernommen, die momentan (Jan. 2010) insolvent ist. Märklin, selbst erst 2005 durch eine englische Investorengruppe übernommen, hatte 2007 auch den Gartenbahnhersteller Lehmann (LGB) übernommen

Der Standort Nürnberg des Märklin-Werks, mit 60 Mitarbeitern, für die Marken Trix und LGB, ist inzwischen auch schon Geschichte. Nachdem der mittlerweile stark geschwächte Marktführer am 04.02.2009, einen Tag vor Beginn der 60. "Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg" Insolvenz anmelden musste, gingen bei den genannten Modellbahnherstellern endgültig die Lichter in Nürnberg aus. Einzig Mitbewerber Fleischmann konnte sich noch als eigenständiger Produzent bis zur Spielwarenmesse 2008 retten, wurde aber kurz nach der Messe von der deutsch-österreichischen Modelleisenbahn Holding GmbH (Roco) übernommen.

Somit ist die einstige Modellbahn-Metropole Nürnberg Geschichte. Weltbekannte Marken wie Arnold, Fleischmann, Trix und LGB sind aus der Spielzeugstadt verschwunden. Wie heißt es so makaber: "Der Letzte macht das Licht aus" – in diesem Fall "TRIX".

Nachtrag, 02.04.2013
Das Insolvenzverfahren bei Märklin ist beendet. Die Fürther Simba-Dickie-Gruppe hat den angeschlagenen Modellbahnhersteller im März 2013 übernommen. Für die Übernahme hat Firmenchef Michael Sieber gemeinsam mit Sohn Florian eigens eine Firma gegründet (Sieber & Sohn GmbH & Co. KG). Die verbliebenen 1.100 Märklin- Mitarbeiter erhielten eine Arbeitsplatzsicherung bis 2019. Michael Sieber gegenüber den Nürnberger Nachrichten: "Es geht darum, Märklin wieder mit dem nötigen Herzblut aufzufrischen. Das bringen wir mit." Branchenkenner sehen die Zukunft des Marktführers unter neuer Leitung ebenso positiv. Somit steuern auch die ehemals vom Göppinger Unternehmen übernommenen Nürnberger Modellbahnfirmen LGB und Trix wieder ruhigere Gewässer an.

Tipp für Trix-Fans: Die detaillierte Geschichte des Traditionsherstellers können Sie in dem reich bebilderten Buch "TRIX, Vereinigte Spielwarenfabriken, Teil 1" von Dr. Jürgen Franzke (Hrsg.), mit Texten von Hans Zschaler, nachlesen. Erschienen 2000 bei W. Tümmels Buchdruckerei und Verlag GmbH & Co. KG, Nürnberg. ISBN 3-921590-67-1


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Trix
Ehem. Trix Firmengebäude
Trix
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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: SLN, TRX; Nürnberger Nachrichten v. 01.04.2009, Gregor Le Claire, "Modellbahnstadt Nürnberg ist Geschichte"; Nürnberger Nachrichten v. 22.03.2013, "Bahn frei für Märklin" von Klaus Wonneberger;


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