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Zeltnerschloss

"Vor der Stadt Nürnberg bei Wöhrd über der Tullnau liegt ein schönes Lusthaus mit einem Weiher und Garten rings umgeben, dabei vor Jahren ein Hammer gewesen, von welchem das Haus noch den Namen hat und der Gleißhammer genannt wird." So beschrieb Johannes Müllner im 17. Jahrhundert das heutige Zeltnerschloß.


Das oben erwähnte Hammerwerk, die Gleißhammermühle, wurde 1336 erstmals urkundlich erwähnt. Konrad Groß hatte in diesem Jahr den "Hammer und der Weierstat" von Ludwig dem Bayern erworben. Wahrscheinlich wurde das heutige Zeltnerschloß zum Schutz der Mühlenanlage errichtete. Die Stadt war sich der strategischen Bedeutung des Anwesens bewusst und verfügte, dass das Areal nur an Nürnberger Bürger verkauft werden durfte. Der Sohn von Konrad Groß (ebenfalls Konrad benannt) sicherte 1370 "der Stadt zu Nürnberg offen Haus und Hammer" zu. Im Ersten Markgrafenkrieg (1449/50) wurde der Herrensitz mit Bogenschützen besetzt um so die feindlichen Truppen von der Stadt fernzuhalten. Eine Strategie die aufging. Allerdings wurde der Gleißhammer im Zweiten Markgrafenkrieg (1552) zerstört. Markgraf Albrecht ließ die Mühle samt Herrensitz abbrennen. Seit dieser Zeit stand eine militärische Nutzung nicht mehr im Vordergrund.

Die Patrizierfamilie Imhoff kaufte 1566 das komplette Anwesen und ließ es um 1569 wieder aufbauen. Der neu errichtete Sandsteinquaderbau wurde vergrößert und erhielt vier Ecktürmchen. Einen wehrhaften Eindruck erhielt der Neubau durch ein vorgelagertes Backsteingebäude mit einem Tor. Die Imhoffs waren über 100 Jahre im Besitz des Areals.

Ein Hochwasser am 30./31. Mai 1845 zerstörte den Schlossweiher sowie die Stauanlagen und zog auch den Herrensitz in Mitleidenschaft. Völlig frustriert verkaufte der damalige Besitzer (von Königsthal) das Areal an den Ultramarinfabrikanten Johannes Zeltner, der das Anwesen instand setzen ließ. Besonders die neuen Dämme müssen sehr kostenintensiv gewesen sein.

Seit dieser Zeit trägt das prächtige Anwesen den Namen Zeltnerschloß. Bereits 1854 ließ Johannes Zeltner die Mühlenanlage abbrechen. Unter ihm erhielt der Herrensitz auch einen neuen Turm an der Südseite. Siebzig Jahre diente das Schlösschen der Familie Zeltner als Sommerresidenz. In dieser Zeit erfolgten auch etliche Modernisierungen die die "neue" Zeit ermöglichten. So wurde eine Gasleitung für die Beleuchtung gelegt und als während des Eisenbahnbaus die Trinkwasserquelle versiegte schloss man das Anwesen an die städtische Wasserversorgung an.

Mit dem idyllischen Leben war es nach dem Ersten Weltkrieg für die Zeltners vorbei. Die allgemeine Wohnungsnot bescherte ihnen Zwangseinquartierungen. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage verkaufte die Fabrikantenfamilie das Anwesen 1920 an die Reichsbahn. Erheblich beschädigt wurde das Zeltnerschloss während des Zweiten Weltkriegs. Nach Bombentreffern beim Luftangriff in der Nacht vom 10. auf den 11. August 1943 brannte es völlig aus. Nachdem man das Wasserschloss 1955 ohne die Ecktürmchen wieder aufgebaut hatte, ging es 1981 in den Besitz der Stadt Nürnberg über.

Heute zählt das Anwesen zu den reizvollsten Herrensitzen Nürnbergs. In den Nebengebäuden ist seit 1982 der Kulturladen-Zeltnerschloß untergebracht, das romantische Hauptgebäude ist privat vermietet. In jüngster Zeit wird auch diskutiert, ob der den See umgebende Grüngürtel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Eine Entscheidung steht noch aus.

Da die Geschichte des Zeltnerschloßes eng mit der damaligen Mühle in Verbindung steht, empfehle ich noch den Artikel über den Gleißhammer.
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Zeltnerschloss
Wehrhafter Eingang
Zeltnerschloss
Brücke zum Schloss
Zeltnerschloss
Zeltnerschloss
Zeltnerschloss
Zeltnerschloss ...
Zeltnerschloss
im Winter


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Text: mw
Fotos: mw
Verwendete Literatur: GES, RIF, SLN

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